Was könnte/sollte im zukünftigen AfD - Programm zum Thema Bildung vorkommen?
Im Diskussions- und Ideenverzeichnis "Familie" habe ich einige Überlegungen und Anregungen zur Familienförderung mitgeteilt. Diese erfordern passende programmatische Ausführungen zum Bereich "Bildung". Dazu im Folgenden einige erste Anregungen.
Zwei kurze und folgenreiche Hinweise zum Hintergrund:
M. E. kann sich die Begründung der öffentlichen Bildung nicht darauf beschränken, ihren ökonomischen Nutzen zu betonen und ihr Anforderungsprofil an ökonomischen Erfordernissen auszurichten, sondern muss - jedenfalls nach meinem Verständnis - auch dazu beitragen, dass sich die (jungen) Menschen Zugänge zu unserer überlieferten Kultur aneignen und sich in unserer komplizierten Welt zurecht finden. Das hat Folgen vor allem für den "Bildungskanon" in religiösen, sprachlich-literarischen, historischen, sozialkundlichen, musisch-künstlerisch-kreativen Fachgebieten.
M. E. können sich die Strukturen, Regeln und Leitlinien von Bildung und Pädagogik nicht nur nach dem Bedarf und dem Vermögen von Leistungsschwächeren richten, sondern müssen auch die Befähigungen der Leistungsstarken entwickeln. Dies ist nicht zuletzt nötig, um in unserem rohstoffarmen Land für zukünftigen Wohlstand benötigtes Wissen, erforderliche Kompetenzen und produktive Kreativität auszuschöpfen. In diesem Sinne können sich Bildungseinrichtungen und -anforderungen nicht primär Intergrations- und Inklusionszielen und -aufgaben verschreiben, sondern haben - gemäß den unterschiedlichen Voraussetzungen - leistungsfördernde Anforderungsprofile und Differenzierungsangebote zu erbringen. Dies hat erhebliche Konsequenzen für das Bildungssystem, die im folgeden nicht näher ausgeführt werden.
Bildung
+ Bildung soll zur Orientierung junger Menschen in einer globalisierten und komplizierten Welt und zur selbständigen Lebensgestaltung beitragen. Bildung soll die zukünftige Innovations- und Leistungsfähigkeit unseres Landes befördern. Nichts ist für unsere Zukunft wichtiger als die Bildung unserer Kinder.
+ Wir fordern, Bildung als Kernaufgabe von Familie und Schule zu fördern. Wir setzen uns dafür ein, den unterschiedlichen Voraussetzungen und Befähigungen junger Menschen durch Vielfalt und Differenzierung der Bildungsangebote und Bildungswege Rechnung zu tragen.
+ Wir fordern, den Schwächeren eine intensive gezielte Förderung zukommen zu lassen, die darauf hinwirkt, sie zu einer selbstverantwortlichen Lebensgestaltung zu befähigen.
+ Wir fordern, die Leistungsfähigen zu einer optimalen Ausbildung ihrer Fähigkeiten anzuregen und anzuleiten. Wir werden das Niveau unserer Lebensqualität nur erhalten können, wenn wir verstärkt in Bildung und Forschung investieren.
+ Wir fordern, durch einen gleichrangigen Ausbau von Lehre und Forschung die Qualität und Innovationsfähigkeit der wissenschaftlichen Einrichtungen zu verbessern.
Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #3 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Bildung datum04.07.2013 17:20 Kilthau Jürgen Peter ( gelöscht )
Mehr als 16 Prozent der Hochschulabsolventen in der Bundesrepublik Deutschland arbeiten in einer Position, für die sie überqualifiziert sind. Zu dieser Erkenntnis kamen die Autoren eines Diskussionspapiers des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Rund 30 Prozent aller Absolventen müßten vorhandene Sprachkenntnisse im Beruf nicht anwenden. Fast 40 Prozent aller Wirtschaftswissenschaftler von Fachhochschulen wiesen eine höhere Qualifikation auf, als ihr Beruf erfordert. Vor allem in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) betrifft die Unterforderung jeden vierten Absolventen. Bildung ist alles ????????????????? Fachkräftemangel?????????? Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #4 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Bildung datum07.07.2013 23:02 [Offline] Michael Frisch Informationen anzeigen
Hallo, da ich hier im Forum neu bin, möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin 56 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Jungen im Alter von 14 und 18 Jahren. Beruflich bin ich seit mehr als 30 Jahre Lehrer an einer Berufsbildenden Schule in Trier und unterrichte dort die Fächer Mathematik, katholische Religion und Informationsverarbeitung. Seit meiner Jugend interessiere ich mich für Politik, war allerdings bis vor wenigen Wochen nie Mitglied einer Partei. Dann bin ich in die AfD eingetreten, weil ich das Gefühl habe, dass sich dringend etwas ändern muss und dass jetzt vielleicht die letzte Chance besteht, dies noch zu erreichen. Wir sind es unseren Kindern und Kindeskindern schuldig, nicht länger tatenlos zuzuschauen, wie unser Land gegen die Wand fährt. Von der AfD erhoffe ich mir nicht nur im Bereich Wirtschaft und Finanzen wirkliche Alternativen, sondern vor allem auch in den Feldern Familie, Bildung und Integration. Da ich - wie beschrieben - von Berufs wegen täglich mit Bildung zu tun habe, möchte ich gerne an diesem Thema mitarbeiten. Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #5 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Bildung datum07.07.2013 23:35 [Offline] Michael Frisch Beiträge: 22 Punkte: 56 Registriert seit: 30.06.2013 Wohnort: Trier Geschlecht: männlich Nachricht senden: Hier klicken
Die von Juergen Fuchs formulierten Thesen halte ich für eine gute Diskussionsgrundlage. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung mit Schülern unterschiedlichster Vorbildung und Begabung an einer Berufsbildenden Schule füge ich ergänzend bzw. verstärkend folgende Überlegungen hinzu: 1. Die heute weit verbreitete Vorstellung, man könne jedes Kind mit ausreichender Förderung zu Abitur und Studium führen, ist ideologisches Wunschdenken und hilft keinem. Viele Kinder sind einfach schlichtweg überfordert, wenn man ihnen solches abverlangt. Das Niveau permanent abzusenken - was nach meinem Eindruck seit langem geschieht - führt lediglich zu einem Etikettenschwindel, ohne die Bildung wirklich zu verbesssern. Ein Realschulabschluss ist heute nicht mehr wert als früher ein Hauptschulabschluss, das Abitur kaum mehr als die traditionelle mittlere Reife. Wenn Kultuspolitiker stolz die steigenden Abiturienten- und Studentenzahlen präsentieren, dann ist das zu einem erheblichen Teil Augenwischerei. Nicht umsonst klagen die Hochschulen über das nachlassende Eingangsniveau vieler Erstsemester und führen Aufnahmeprüfungen ein, da die Allgemeine Hochschulreife offensichtlich nicht mehr genügend Aussagekraft besitzt. Nicht zuletzt benötigen wir in unserem Land nicht 7o Prozent oder mehr Akademiker , weil dafür einfach keine Jobs zur Verfügung stehen. 2. Natürlich sollte jedes Kind optimal gefördert werden. Das bedeutet aber auch ein angemessenes Angebot an die Leistungswilligen und Leistungsstarken, ihre Fähigkeiten entwickeln zu können. Diese Kinder sind in unserem gegenwärtigen Schulsystem häufig benachteiligt, weil auf die Schwächeren und wenig Motivierten Rückicht genommen wird. Deshalb halte ich auch die Tendenz in Richtung Einheitsschule für nicht hilfreich. In Klassen von 25 Schülern oder mehr ist es nicht möglich, dass ein Lehrer Schülern unterschiedlichster Befähigung und Lernbereitschaft gerecht wird. Kindern und Jugendlichen, die mit entsprechender Förderung weiter kommen möchten, bietet das gegliederte Schulsystem bereits jetzt vielfältige Möglichkeiten. 3. Bildung darf - worauf ja auch Juergen Fuchs ausdrücklich hinweist - nicht auf Kompetenzvermittlung im Hinblick auf spätere ökonomische Verwertbarkeit reduziert werden. Wenn man nur noch das in der Schule vermittelt, was der Frage "Wozu braucht man das später?" standhält, dann verweigert man jungen Menschen die Teilhabe an wesentlichen Teilen unserer Kultur und macht sie zu funktionierenden Rädchen in einem Getriebe, ohne dass sie das Ganze kritisch hinterfragen und analysieren können. Ohne eine ausreichende, auch zweckfreie Allgemeinbildung fehlt den Menschen der geistige Horizont, um wirklich kritisch und verantwortlich in einem demokratischen Gemeinwesen agieren zu können. Aber vielleicht wird genau das ja auch von manchen gewünscht!? Menschen, die nur Kompetenzen, aber keine Bildung besitzen, lassen sich leichter regieren, steuern und manipulieren als umfassend Gebildete, denen man so leicht kein x für ein u vormachen kann. 4. Da nicht alle Menschen die gleiche formale Bildung erreichen können, ist es wichtig, die Wertschätzung nicht akdemischer Berufe in unsrerer Gesellschaft zu verbessern. Nicht die Tatsache, dass ein Kind kein Abitur hat, ist ein Problem, sondern die geringe Wertschätzung, die sich daraus bereits für Heranwachsende ergibt. Eine gute Krankenschwester oder ein fähiger Handwerker sollten nicht weniger angesehen sein als ein Hochschulabsolvent. Wer schon Grundschulkindern das Gefühl vermittelt, ohne Abitur nichts zu sein und nichts zu gelten, erzeugt nur Druck und Frust. 5. Die Forderung nach frühkindlicher Bildung für unter Dreijährige ist Unfug. Kinder in diesem Alter brauchen stabile Beziehungen und verlässliche Bezugspersonen. Wie die Hirnforschung geziegt hat, ist nicht Bildung, sondern Bindung in dieser Lebensphase von entscheidender Bedeutung. Daher müssen Familien gestärkt und in die Lage versetzt werden, ihren Kindern die notwendige Bindung zu geben, die dann auch die Vorausetzung für die Fähigkeit zum Lernen und zum Entdecken der Welt ist. Soviel fürs Erste! Ich freue mich auf spannende Diskussionen! Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #6 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Bildung datum08.07.2013 01:01 [Online] Claudio Nicolli Beiträge: 439 Punkte: 960 Registriert seit: 18.05.2013 Wohnort: D - 67098 Bad Dürkheim Geschlecht: männlich Nachricht senden: Hier klicken
Hallo, Hr. Frisch, liebe Mitstreiter
es ist nur schwer nachvollziehbar, dass die Schulische Ausbildung immer mehr an Qualität verliert und öffentlich immer mehr in den Hintergrund gestellt wird. Die Qualifikationen werden dem gesamt Niveau unserer Zeit leider angepasst, so scheint es zumindest. In Brüssel denkt man darüber nach, den Deutschen Meisterbrief abzuschaffen, um somit die Jugendarbeitslosigkeit in den Südländern zu beheben, was natürlich absoluter Schwachsinn ist. Die Begründung hierfür, ist die leichtere Migration von den Jugendlichen aus den südlichen Ländern. Im Klartext bedeutet dies, dass unsere Jugendlichen und Auszubildenden auf das Bildungsniveau von den Peripheriländern gedrückt werden soll und Deutschland dabei immer mehr an Stellenwert verliert. Das dies von seitens unserer "Politexperten" so hingenommen, bzw. sogar noch unterstützt wird, lässt den Verdacht aufkommen, dass die Verdummung, wie von Hr. Frisch richtig bemerkt, gar gewollt ist. Das Volk für Dumm verkaufen, dies scheint das Schul - und Ausbildungsprogramm der Zukunft zu sein. Dummheit lässt sich leichter steuern, manipulieren. Um es mal ganz direkt auszudrücken, " Die "Vereinten Dummen von Europa ", als manipulierbare Biomasse - ganz nach dem Willen der Eurokraten. Das ehemalige Schulsystem der BRD, um das uns die ganze Welt, speziell die Angelsächsischen Länder, beneidet hat, wird immer mehr zu einem Lernprogramm nach Modell "Entwicklungshilfe " oder Grundniveau. Pisa Studien - wo ist denn Deutschland ? Wenn ich heute bei meinen Kunden bin, so höre ich von den Eltern, Großeltern immer das gleiche. Das Schulprogramm von heute ? Das hat keine Qualität mehr - oder die Lehrer taugen nichts - auch wenn dem nicht so ist. Das Land der Denker und Dichter verkommt immer mehr zum Land der Dummen und Desinteressierten. Natürlich muss man sich den Entwicklungen und den neuen Gegebenheiten, Berufsbildungen und Zweigen anpassen. Doch wie sieht es mit der Geschichte, dem Deutschen, der Mathematik sowie dem Kulturellen aus ? Viele Auszubildende und Schüler, kennen noch nicht einmal die Hauptstädte von den Europäischen Staaten. Wissen nicht, wer unsere Politiker sind ( Auch wenn dies in Deutschland z,Zt. nicht relevant ist ), dabei sind Grundkenntnisse von elementarer Bedeutung. Ballermann - klar doch, den Bohlen aber sicher, GZSZ, DSDS oder GNTM, dies sind die heutigen Illusionen unserer Kids. Das neusten Handy, IPhone, klar dass interessiert. Slangs und Mischmasch Grammatik unterwandern die deutsche Sprache. Goethe, Faust und Schiller ? Sind das nicht ehemalige SS oder Ossis ? Weis nicht so genau............... Die "Glocke", hat für unsere Kids sicherlich eine andere Bedeutung...........
Auch oder gerade unser Medien Programm trägt ein übriges dazu bei. Kritische Berichte, Hintergründe, Zeitgeschehen,die Gefahren von Politischen Konflikten, ich meine damit nicht die o.g. Dummsendungen, all dies wird unseren Jungen und Alten vorenthalten. Die Intelligenz verfällt in geistigen Tiefschlaf, die Schüler verlernen die geistige Akzeptanz, das Denken, das Lernen und damit die Entwicklung und Forschung, die ehemalige Vorzeige Institution von Deutschland.
Letztes Jahr, wurde in Korea eine neue Krankheit entdeckt und auch bestätigt. " Digitale Demenz " - kein Witz. Diese entsteht dadurch, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend trainiert wird. Termin und Erinnerungen werden im Computer oder in Digitalen Kalendern eingetragen. Das Erinnerungsvermögen dadurch vernachlässigt. Mathematik Aufgaben übernimmt der Computer oder das Smartphone. Die Synapsen, die Autobahnen unserer Gehirne werden zu Dauerbaustellen, werden nicht mehr beansprucht und verkümmern. Dies ist, meiner Meinung nach, erst der Anfang von der schleichenden Intelligenz. Die USA waren Vorreiter des Ganzen ( Siehe High School = Mittlerer Bildungsweg ),oder deren Medien, aber wir werden diesen Weg, der Verdummung oder geistigen Demenz weiterführen bzw. einschlagen. Das Schulprogramm, die Entwicklungs und Forschungarbeit als auch die Ausbildung der Facharbeiter muss eine Präsenz im Programm der AfD finden.Das Lernen muss wieder in den Vordergrund rücken und erstrebenswert werden. Denn die Entwicklung und Zukunft unserer Kinder und deren Nachfolgegenerationen - Sie betrifft uns alle. Lasst uns nicht in Demenz verfallen.
MFG
Claudio Nicolli Habe niemals Angst etwas neues auszuprobieren, bedenke, die Arche wurde von Amateuren gebaut, die Titanic von Profis. Autor unbekannt.
„Nennen Sie mir ein Land, in dem Journalisten und Politiker sich vertragen, und ich sage Ihnen, da ist keine Demokratie.“ (Hugh Carleton Greene) Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #7 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Bildung datum08.07.2013 11:34 (zuletzt bearbeitet: 08.07.2013 11:34) [Offline] Awake Beiträge: 429 Punkte: 1229 Registriert seit: 16.04.2013 Wohnort: Gerolstein Geschlecht: männlich Nachricht senden: Hier klicken
3 Thesen zur Bildung: Wie kann Schule erfolgreich sein?
1. In den ersten Lebensjahren ist Bindung wichtiger als Bildung: Wer über eine enge, gute Bindung zu seiner Familie verfügt, entwickelt ein positives Selbstbild - und damit Leistungsbereitschaft und Leistungswillen - die Voraussetzungen für späteren Schulerfolg. Diese beiden Begriffe sind dabei absolut nicht ökonomisch gemeint, sondern psychologisch: Wer den Anspruch an sich selbst stellt, gut zu sein, wird in der Regel auch gute Leistungen erzielen. Durch den Kindergarten "lernen" Kinder, Bindungen auch zu anderen Menschen aufzubauen. Daß im Kindergarten nicht "nur" gespielt, sondern zunehmend auch der Verstand gefördert werden sollte, ist ja selbstverständlich.
2. Erfolgreiche Schulbildung hängt nicht in erster Linie vom Schulsystem ab, sondern von der Ausstattung der Schulen. Daher sind die Schulsystem-Versuche, wie wir sie seit Jahren in Rheinland-Pfalz erleben, allesamt abzulehnen. Es handelt sich dabei letztlich um Versuche am Menschen, die gescheitert sind. Man hat in den letzten Jahren die Hauptschule sukzessive zurückgebaut, die Gymnasien zu verkappten Gesamtschulen werden lassen, hier und da sog. "Ganztagsangebote" geschaffen, aber man hat die Lernbedingungen an den einzelnen Schulen nicht verbessert. Man kann es im Prinzip in einem Satz zusammenfassen: Schulpolitik in Rheinland-Pfalz besteht seit Jahren darin, daß man eine schöne Fassade erzeugt (Realschule plus, Inklusion, Sitzenbleiben abschaffen, Medienkompetenz, Schule gegen Rassismus) und dabei das, was erfolgreiches Lernen ermöglicht, außer acht gelassen. Wenn man einen Lehrer fragt, wann guter Unterricht möglich ist, dann wird er antworten, daß man kleine Klassen benötigt, die gut eingerichtet sind (damit ist nicht bloß eine Vollausstattung mit Elektronik gemeint) und in denen bei Bedarf auch mal zwei Lehrer gemeinsam unterrichten. Die AfD sollte sich allen weiteren "Menschenversuchen" widersetzen.
3. Schulbildung sollte sich nicht nach den Wünschen der Wirtschaft richten. Daher halte ich den Begriff der "Kompetenz" oder der "Bildungsstandards" auch für grundverkehrt. In erster Linie sollte es für jeden einzelnen Schüler darum gehen, eigenständiges Urteilen zu erlernen. Dies erfordert eine Stärkung der nicht-naturwissenschaftlichen Fächer - und damit der klassischen Bildung! Bildungsstandards ergeben nur dann einen Sinn, wenn sie nicht zu einer Nivellierung auf niedrigerem Niveau führen.
Und schließlich: Die AfD sollte all die Kulturbanausen, die die sog. "neue Rechtschreibung" entwickelt und eingeführt haben, in die Wüste schicken. Die Einführung der neuen Rechtschreibung ist in meinen Augen der größte Skandal der letzten 20 Jahre: Man hat ein funktionierendes System aufgegeben und statt dessen ahistorische und grammatisch falsche Schreibweisen reaktiviert. Eine Zeitlang ging es in Deutschbüchern nur noch darum, die Bestandteile der "Rechtschreibreform" zu erlernen - statt richtiges Schreiben! Man zwang und zwingt die Schüler noch immer, falsche Schreibweisen zu verwenden, was, zusätzlich befeuert durch die Auswirkungen der Internetrevolution, zu einer enormen sprachlichen Verunsicherung geführt hat. Profitiert haben nur die Schulbuch- und Wörterbuchverlage, denn die haben sich eine goldene Nase verdient.
Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #8 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Bildung datum31.07.2013 13:22 [Online] CMB Informationen anzeigen
Lieber Herr Kilthau! Mit den von Ihnen genannten Prozentzahlen legen Sie einen Begriff von "Bildung" zugrunde, der rein zweckgebunden ist. "Bildung" ist aber doch viel mehr! Ein wirklich gebildeter Mensch wird nie alle seine Kenntnisse und Fähigkeiten in nur einem Beruf anwenden können - und dennoch sind diese Kenntnisse für ihn wertvoll. "Bildung" ist ein Wert an sich, im Gegensatz zur "Ausbildung", die zweckgebunden erfolgt. Es ist höchste Zeit, daß unsere Partei die Pervertierung des Begriffs "Bildung" durch Rot/Grün seit den 70er Jahren deutlich anprangert und den eigentlichen Sinn des Begriffs wieder herstellt. Da die CDU auch diesen Begriff längst verraten hat, sind wir auch auf diesem Gebiet die einzige ALTERNATIVE FÜR DEUTSCHLAND! Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #9 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Bildung datum05.08.2013 15:56 [Online] CMB Informationen anzeigen
@ Awake: "In den ersten Lebensjahren ist Bindung wichtiger als Bildung..." Das sehe ich (und auch viele Forscher, die sich mit der Entwicklung der Lernfähigkeit im Kindesalter beschäftigen) ganz anders. Bildung beginnt an der Wiege, quasi mit dem ersten Atemzug. Sie hat viel damit zu tun, welche Informationen schon dem kleinen Kind zugänglich gemacht werden, wie auf seine Fragen reagiert wird, welche Möglichkeiten sich seiner kindlichen Neugier bieten. Ein Kleinkind mit einer engen Bindung an eine Mutter, die als Couch-Potato vor dem Fernseher liegt, verliert wesentliche Zeit für seine Sprachentwicklung und seinen Erkenntnisdrang. Das sind Schäden, die irreparabel bleiben. Wissenschaftler sind sich einig, daß die Intelligenz bereits mit sieben Jahren voll entwickelt ist. Was bis dahin nicht zu Tage gefördert wurde, bleibt meist verschüttet. In den Folgejahren wird diese Intelligenz - sprich Erkenntnisfähigkeit / Auffassungsgabe - lediglich vertieft durch Wissen und Lebenserfahrung. Deshalb kann es auch niemals eine "Chancengleichheit" geben, weil die Elternhäuser viel zu unterschiedlich sind. Wenn Kinder mit 6, meist (schlimmer noch) mit 7 Jahren in die Grundschule kommen, sind die Weichen bereits gestellt, der Zug häufig schon abgefahren. Dann kann nur noch mühsam repariert werden, aber die Entwicklung, die nicht stattgefunden hat, kann nicht nachgeholt werden. Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #10 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Bildung datum05.08.2013 16:21 [Online] Peter Mäurer Beiträge: 57 Punkte: 118 Registriert seit: 26.03.2013 Wohnort: Daun Geschlecht: männlich Nachricht senden: Hier klicken
Zitat von CMB im Beitrag #9@ Awake: "In den ersten Lebensjahren ist Bindung wichtiger als Bildung..." Das sehe ich (und auch viele Forscher, die sich mit der Entwicklung der Lernfähigkeit im Kindesalter beschäftigen) ganz anders. Bildung beginnt an der Wiege, quasi mit dem ersten Atemzug. Sie hat viel damit zu tun, welche Informationen schon dem kleinen Kind zugänglich gemacht werden, wie auf seine Fragen reagiert wird, welche Möglichkeiten sich seiner kindlichen Neugier bieten. Ein Kleinkind mit einer engen Bindung an eine Mutter, die als Couch-Potato vor dem Fernseher liegt, verliert wesentliche Zeit für seine Sprachentwicklung und seinen Erkenntnisdrang. Das sind Schäden, die irreparabel bleiben. Wissenschaftler sind sich einig, daß die Intelligenz bereits mit sieben Jahren voll entwickelt ist. Was bis dahin nicht zu Tage gefördert wurde, bleibt meist verschüttet. In den Folgejahren wird diese Intelligenz - sprich Erkenntnisfähigkeit / Auffassungsgabe - lediglich vertieft durch Wissen und Lebenserfahrung. Deshalb kann es auch niemals eine "Chancengleichheit" geben, weil die Elternhäuser viel zu unterschiedlich sind. Wenn Kinder mit 6, meist (schlimmer noch) mit 7 Jahren in die Grundschule kommen, sind die Weichen bereits gestellt, der Zug häufig schon abgefahren. Dann kann nur noch mühsam repariert werden, aber die Entwicklung, die nicht stattgefunden hat, kann nicht nachgeholt werden.
Das ist mE kein Widerspruch zu dem, was Awake meint. Eltern können Bindung & Bildung gleichzeitig fördern, ob sie das tun, hängt von vielen Faktoren ab. Was KiTas können, kann ich nicht beurteilen; nach meinem Gefühl sind sie einem "normalen" Elternhaus jedenfalls in beiden Belangen unterlegen. Insbesondere im Bereich "geistige Unabhängigkeit". Es gibt schon Gründe, warum sowohl die Nazis wie auch die Kommunisten & Grünen sich die Herrschaft über die Kinder verschaffen wollen.
Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #11 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Bildung datum05.08.2013 17:06 [Online] CMB Informationen anzeigen
So weit, so gut - aber: was ist ein "normales Elternhaus"? Gerade ungebildete Menschen werden ihr Erziehungsumfeld als absolut "normal" einschätzen. Gerade die unkritische Sicht auf die eigene Situation ist ein Faktor mangelnder Bildung - es fehlen Vergleichsmaßstäbe, oder mehr geistige Entwicklung wird als " zu verkopft" abgelehnt. Für sehr begabte Kinder ist es manchmal sogar nötig, zu den eigenen Eltern eine kritische Distanz herzustellen, weil diese den Bildungsweg ihrer Kinder nicht fördern, sondern sogar bewußt behindern, damit ihnen die Kinder nicht geistig "über den Kopf wachsen". Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #12 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Bildung datum05.08.2013 17:41 [Online] Peter Mäurer Beiträge: 57 Punkte: 118 Registriert seit: 26.03.2013 Wohnort: Daun Geschlecht: männlich Nachricht senden: Hier klicken
Zitat von CMB im Beitrag #11So weit, so gut - aber: was ist ein "normales Elternhaus"? Gerade ungebildete Menschen werden ihr Erziehungsumfeld als absolut "normal" einschätzen. Gerade die unkritische Sicht auf die eigene Situation ist ein Faktor mangelnder Bildung - es fehlen Vergleichsmaßstäbe, oder mehr geistige Entwicklung wird als " zu verkopft" abgelehnt. Für sehr begabte Kinder ist es manchmal sogar nötig, zu den eigenen Eltern eine kritische Distanz herzustellen, weil diese den Bildungsweg ihrer Kinder nicht fördern, sondern sogar bewußt behindern, damit ihnen die Kinder nicht geistig "über den Kopf wachsen".
Auch (und gerade!) "ungebildete" Eltern können glückliche Kinder haben. Auch ohne Abi ist man Mensch. "Bewußte Behinderung" wird es selten geben, jedenfalls nicht bei "normalen" Eltern. Mir hatte mal eine Sonderschullehrerin (in den 90ern) erzählt, daß ihr intelligentester Schüler zu Hause Ohrfeigen bekäme, weil er "Gefahr lief" einen ordentlichen Hauptschulabschluß zu bekommen und evtl eine Lehrstelle zu ergattern und dann arbeiten zu MÜSSEN. Das läuft bei mir aber nicht mehr unter "normal", wäre im übrigen in einem Staat mit weniger Sozialhilfe und härtrem Strafrecht nicht vorstellbar.
Kinder stellen irgendwann - so mit 12 - von selbst diese "kritische Distanz" her.
Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #13 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Bildung datum05.08.2013 18:06 [Online] CMB Informationen anzeigen
Was mit 12 Jahren (oder sogar früher) als Distanz eintritt, ist der Pubertät geschuldet und hat mit Bildung nicht primär zu tun. Den möglichen Rückstand in der Bildungsentwicklung dann noch zu verkleinern, ist in der Regel unmöglich. Deshalb kommt ja gerade der Bildung durch das Elternhaus so eine immense Bedeutung zu. Es geht - auch, wenn niemand das mißgönnen würde - nicht um "glückliche Kinder", sondern um Kinder mit besten Bildungschancen. Diese aber haben viel mit Förderung zu tun, gelegentlich auch mit Disziplin. Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #14 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Bildung datum05.08.2013 18:29 [Offline] Awake Beiträge: 429 Punkte: 1229 Registriert seit: 16.04.2013 Wohnort: Gerolstein Geschlecht: männlich Nachricht senden: Hier klicken
Zitat von CMB im Beitrag #9 Ein Kleinkind mit einer engen Bindung an eine Mutter, die als Couch-Potato vor dem Fernseher liegt, verliert wesentliche Zeit für seine Sprachentwicklung und seinen Erkenntnisdrang. Das sind Schäden, die irreparabel bleiben.
Familiäre Bindung, die richtig verstanden und praktiziert wird, führt automatisch auch zu Bildung. Wie Sie auf den Gedanken kommen, daß ich an eine Asi-Mutter vor der Glotze denke, ist mir doch reichlich schleierhaft.
Dieser Beitrag wurde in der traditionellen (bewährten!) Rechtschreibung verfaßt. Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #15 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Bildung datum05.08.2013 20:07 [Online] CMB Beiträge: 100 Punkte: 313 Registriert seit: 25.03.2013 Wohnort: 56414 Wallmerod Geschlecht: weiblich Nachricht senden: Hier klicken
Die Formulierung von der "normalen" Familie stammt aus Beitrag #9 von Herrn Mäurer. Was aber "normal" ist, hängt von der Perspektive des Betrachters ab. "Normal" bedeutet in der Plattenbausiedlung etwas anderes als in der Villa im Nobelvorort, im Hause des Bildungsbürgers meint es etwas anderes als bei Familie Neureich, bei Eltern mit akademischer Bildung ist etwas anderes "normal" als im Haushalt des ungelernten Gelegenheitsarbeiters. Diese Reihe läßt sich beliebig fortsetzen. Familiäre Bindung hat mit Bildung im eigentlichen Sinne nur sehr wenig zu tun. Je nach Familie (s.o.!) lernt man über diese Bindung die jeweiligen Moralbegriffe (im Extremfall z.B., daß der sog "Ehrenmord" eine gute Sache sei!) und das, was man wissenschaftlich "Empathie" nennt, oder, was man früher als "Herzensbildung" bezeichnete. Das alles nützt aber sehr wenig im Hinblick auf die Schulbildung oder die universitäre Bildung. Also: Familiäre Bindung kann mehr oder weniger hilfreich sein für die soziale Kompetenz, nützt aber, für sich genommen, wenig bis nichts bei der Bildung. Sie könnte im Übrigen auch neben einem gesunden Selbstbewußtsein ebenso leicht die Ursache für Selbstüberschätzung oder Minderwertigkeitskomplexe sein. Auch das hängt wieder einzig von der jeweiligen Familienstruktur ab. Da die Gesellschaft heutzutage heterogener und komplexer ist als noch vor und unmittelbar nach dem II.WK, lassen sich nur sehr schwer die Voraussetzungen definieren, die alle Schüler bei der Einschulung mitbringen sollen/können/müssen. Bester Beweis: es gibt sogar Kinder deutscher Eltern, die vor der Einschulung an einem Vorschuljahr zum Spracherwerb teilnehmen müssen. Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen Seite 1 von 3 « Seite 1 2 3 Seite »