Dann möchte ich jetzt den Anfang machen und mich vorstellen: Mein Name ist Diana Milbrath-Greim. Ich habe nach dem Abitur eine Ausbildung zur Tierarzthelferin und anschließend eine Ausbildung zur Heilpraktikerin (für Menschen) abgeschlossen. Seit 1996 bin ich in der Kleintierpraxis meines Mannes für das Praxis- und Personalmanagement sowie für die Ausbildung unserer Auszubildenden zuständig. Nebenberuflich schreibe ich Thriller unter Pseudonym (Arthur Milbrath, Vertigo Verlag, München). Ich habe zwei Söhne im Alter von 5 und 7 Jahren und erlebe deshalb täglich die Auswirkungen der Familienpolitik der letzten Jahre. Vieles daran gefällt mir nicht und erscheint mir stark verbesserungswürdig. Der politisch eingeschlagene Weg wird allerdings öffentlich so gut wie gar nicht in Frage gestellt, so dass er ähnlich alternativlos wirkt wie die Eurorettung. Das „Totschlagargument“ in Sachen Familienpolitik gegenüber Positionen, die die traditionelle Familie stärken möchten, lautet meiner Erfahrung nach, das sei „ewiggestrig“. Das erstickt jede sachliche Auseinandersetzung über den eingeschlagenen Kurs im Ansatz. Dabei gibt es mehr Argumente für die Stärkung der Familie als Argumente dagegen. Mein großer Wunsch ist es, dass die Alternative für Deutschland den Argumenten für traditionelle Familien endlich wieder mehr Gehör verschafft. Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #3 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Familie datum30.06.2013 17:13 [Offline] Diana Milbrath Beiträge: 12 Punkte: 40 Registriert seit: 25.03.2013 Wohnort: Roßbach Geschlecht: weiblich Nachricht senden: Hier klicken
Und jetzt kommt ganz viel Text, ist ja auch ein komplexes Thema... bin gespannt, wie Ihr das seht:
Plädoyer für Kinder
Warum ist es wichtig, dass möglichst viele Kinder geboren werden? Zum einen ist da ganz offensichtlich die Tatsache, dass die Kinder von heute die Beitragszahler von morgen sind. Gibt es zu wenig Kinder, fehlen bald diejenigen, die unseren Staat am Leben erhalten. Wenn man sich vorstellt, dass es in Deutschland derzeit 20,8 Millionen Menschen bis 24 Jahre gibt, und 30,7 Millionen Menschen zwischen 40 und 64 (Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/s...-altersgruppen/), sieht man schnell, dass in nicht allzu weit entfernter Zukunft eine Person sich selbst und zusätzlich anderthalb Menschen mitversorgen muss. Da kann man sich vorstellen, dass es a) für die zu versorgenden Rentner verdammt eng wird, und b) die Kinder von heute eine Last zu tragen haben werden, die sie gar nicht stemmen können werden. Das gerne vorgebrachte Argument, dass es in Deutschland keine Kinder braucht, weil die Welt ohnehin überbevölkert ist, ist m.E. völlig irrelevant. Denn es mögen auf anderen Kontinenten noch so viele Kinder geboren werden, das ändert die Folgen der Überalterung in unserem Land nicht. Und die Folgen sind in jeder Hinsicht verheerend: wirtschaftlich – weil Arbeitskräfte fehlen. Sozial – weil Beitragszahler fehlen. Und menschlich – weil einer gigantischen Anzahl alter, gebrechlicher und seniler Menschen (das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, liegt bei den über 80jährigen bei ca. 15 %, bei den über 90jährigen bei 33 % (Quelle: http://www.alzheimer.de/alzheimer/alzheimer/hauefigkeit.html), und die Lebenserwartung steigt noch immer: „Die Bundesrepublik ist bereits heute das Altersheim Europas. Im Jahrbuch 2011 des Europäischen Statistikamts führt Deutschland gleich zwei Tabellen an: als Land mit dem geringsten Anteil an Jugendlichen und dem höchsten Anteil an Rentnern aller 27 Staaten.“ (Quelle: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnos...r-a-859099.html) Bei uns wird also eine sehr kleine Gruppe heute junger Leute später nicht nur sich selbst, sondern auch ihre eigenen Kinder und all die vielen, vielen Alten versorgen müssen, von denen ein zu großer Anteil auf eigene Kinder verzichtet hat. Im Klartext heißt das: meine Kinder müssten später nicht nur für ihre Kinder, meinen Mann und mich sorgen, sondern auch für Herrn Meier und Frau Müller und Herrn Schmidt und Frau Schneider, die „aus Karrieregründen“ keine Kinder wollten haben. Welche Bürde laden wir damit unseren Kindern auf die Schultern?
Wenn man also der Ansicht ist, dass es vorteilhaft ist, wenn viele Kinder geboren werden – warum entscheiden sich so viele Menschen persönlich dagegen?
Fakt ist, dass heutzutage von Eltern erwartet wird, dass sie der Wirtschaft ihre kostbare Arbeitskraft so kurz wie möglich vorenthalten. Der BDI zerbricht sich schon seit längerem den Kopf darüber, wie er es schaffen könnte, die Mütter deutlich schneller wieder in die Arbeit zurückzuholen. Die Politik unterstützt dieses Ansinnen, indem sie Unmengen von Kinderaufbewahrungsstätten aus dem Boden stampfen lässt. Und wie bekommt man nun 90 % der Familien dazu, dieses Spiel mitzuspielen und die eigenen Kinder spätestens mit 2! Jahren möglichst ganztags in eine improvisierte Kindertagesstätte zu bringen? Man schafft es, indem man tagtäglich die Botschaft verbreitet, dass „Arbeit“, welcher Art auch immer, „Freiheit“ sei und zur Selbstverwirklichung diene. Man spricht von „Unabhängigkeit berufstätiger Frauen“ und schafft es so, darüber hinwegzutäuschen, dass hier nur die Abhängigkeit vom Partner gegen die Abhängigkeit vom Arbeitgeber eingetauscht wird. Man schafft es, indem man die Arbeit von „Hausfrauen“ (schlimmste denkbare Verunglimpfung moderner Frauen) mit öffentlicher Verachtung bestraft (schönes Beispiel ist die „Herdprämie“). Man schafft es, indem man die Beziehungen von Frauen und Männer so unverbindlich gestaltet, dass jeder, der bei klarem Verstand ist, schon beim Eingehen einer Beziehung deren Ende mit einkalkuliert – mit der Folge, dass jeder, der seine Berufstätigkeit für die Kinder für einige Jahre unterbricht, bei einer Trennung mit großer Wahrscheinlichkeit zum HartzIV-Empfänger wird.
Die Spielregeln wurden also im Laufe der letzten Jahre sukzessive so verändert, dass das traditionelle Familienmodell nur noch für sehr Dumme oder für absolute Hasardeure in Frage kommt. Weil der Wunsch nach Kindern aber dennoch unausrottbar vorhanden ist, müssen die Menschen Lösungen finden. Die Politik, die diese Bedingungen ja geschaffen hat, eilt nun als Retter herbei. Sie stellt großzügig Aufbewahrungsstätten für die Kinder ab zwei Jahren zur Verfügung, demnächst wohl auch ab einem Jahr. So können beide Eltern mit möglichst kurzen Arbeitsunterbrechungen trotzdem Kinder kriegen. Allerdings scheint dieses Modell nicht allzu erfolgreich, denn bisher werden nicht mehr Kinder geboren. Die Politik macht die fehlende Menge an Kitas dafür verantwortlich.
Nur – Politik wird nicht unbedingt von Menschen gemacht, die Kinder haben. Oder, wie im Falle von Frau von der Leyen, von Menschen, die zwar viele Kinder haben, aber außerdem einen brennenden Ehrgeiz, ein enormes Machtstreben, einen Butler und diverse Hausangestellte.
Wenn man alltäglichen Menschen einmal zuhört, stellt man schnell fest, dass es für viele sehr anstrengend ist, gleichzeitig vollzeitbeschäftigt zu sein und Kinder zu haben. Ich bewundere das Verharren im Dauerspagat, das viele Eltern praktizieren: Da ist der Job, für den man fit zu sein hat, egal, ob man die Nacht hellwach mit dem kotzenden Kind verbracht hat oder nicht. Da sind die Krankheiten der Kinder, die einen dazu zwingen, zuhause zu bleiben, auch wenn der Job es eigentlich nicht zuließe. Da sind 14 Wochen Schulferien im Jahr, bei maximal 6 Wochen Urlaubsanspruch – ergo nehmen die Eltern entweder niemals gleichzeitig Urlaub, oder sie sehen zu, dass sie irgendjemand anderen finden, der sich in den Ferien um die eigenen Kinder kümmert. Da ist der Zwang, die Erziehung und Bildung der Kinder zu nahezu 100 % in die Hände von Kindergärtnerinnen/Lehrerinnen zu legen, um sich dann Vorhaltungen machen lassen zu müssen, dass die Kinder von heute so furchtbar viele Verhaltensauffälligkeiten an den Tag legen.
Da man ja die Verantwortung für die eigenen Kinder weitgehend „outgesourct“ hat, wachsen natürlich auch die Forderungen den Kitas und Schulen gegenüber. Wenn schon andere meine Kinder erziehen, dann aber bitte richtig! Die Kinder sollen ja nicht nur Schulstoff lernen, sondern auch „Kultur“, „Gesunde Ernährung“, und, ganz wichtig „Sozialverhalten“. Die Schulen nehmen diesen Auftrag (notgedrungen?) an, und beginnen, mittels der Kinder auch die Eltern zu erziehen. In Rheinland-Pfalz gibt es z.B. einen „Obsttag“ in der Woche... damit die armen Kinder der völlig verantwortungslosen Eltern wenigstens in der Schule die Gelegenheit bekommen, einmal zu probieren, wie ein Apfel schmeckt? Oder eine Banane? Oder eine Bio-Weintraube in Erbsengröße, die es immerhin schafft, fünf schrotkugelgroße Kerne zu umschließen?
Dieses System wird seine Befürworter haben. Es wird genügend Menschen geben, die es so und nicht anders wollen. Dabei handelt es sich um diejenigen, die mit der Situation jetzt zufrieden sind und die auch die öffentliche Meinung hinter sich haben.
Allerdings gibt es auch genügend Eltern, die sich andere Bedingungen für ihre Familie wünschen. Es ist m.E. die Aufgabe der Alternative für Deutschland, auch diesen Eltern Gehör zu verschaffen und sich für sie stark zu machen. Wer weiß, vielleicht sind es mehr, als man denkt.
Grundvoraussetzung für mehr Kinder ist m.E. die Wahlmöglichkeit für Eltern, ob sie ihre Kinder lieber selbst erziehen oder fremdbetreuen lassen wollen. Derzeit ist dies nicht gegeben, da die selbst erziehenden ein enormes wirtschaftliches Risiko eingehen. Grundvoraussetzung für mehr Kinder in Deutschland ist also m.E. eine wirtschaftliche Absicherung des erziehenden Elternteils. Früher war diese gewährleistet durch die Eheschließung, die weitestgehend als Voraussetzung fürs Kinderkriegen betrachtet wurde. Mit zunehmender Liberalisierung des Scheidungsrechts ist diese Absicherung entfallen. Da heutzutage Ehe und Kinder längst nichts mehr miteinander zu tun haben (es gibt neben den Ehen mit Kindern auch Ehen ohne Kinder und Kinder ohne Ehen), wäre es an der Zeit, über eine alternative Form der Absicherung nachzudenken. Wenn es um die Frage geht, wer zahlen soll, dann haben wir die Wahl zwischen dem Staat und der privaten Absicherung. Als private Absicherung könnte es betrachtet werden, wenn Elternversicherungen für alle Eltern, unabhängig davon, ob sie verheiratet sind oder nicht, abgeschlossen würden, die ein Einkommen des erziehenden Elternteils bis zur Einschulung des Kindes gewährleisten. Man könnte desgleichen die Unterhaltszahlungen für Kinder vor der Einschulung so erhöhen, dass der erziehende Elternteil zuhause bleiben kann. Alternativ könnte man ein staatliches Elterngehalt zahlen – wenn man bedenkt, dass ein Kita-Platz jährlich durchschnittlich 11000 € kostet (Quelle: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende...ug-geld-da.html) und jedes Kind über zwei Jahren Anspruch auf einen Kita-Platz hat, dann ist ja offensichtlich jede Menge finanzieller Spielraum vorhanden: wenn ein alleinerziehender Elternteil dieses Geld als Erziehungsgehalt + Kindergeld + Unterhalt des anderen Elternteils bekäme, hätte der Staat pro Kind keine Mehrkosten, aber vielleicht mehr Kinder. Das Erziehungsgehalt sollte auch Eltern ausgezahlt werden, die zusammenleben, ihre Kinder aber zuhause erziehen und deren monatliches Einkommen inklusive Erziehungsgehalt z.B. 2500 € netto nicht überschreitet. Verdient ein Partner also netto 2200 €, beträgt das Erziehungsgehalt nur noch 300 €. Das Erziehungsgehalt ist nicht an die Zahl der Kinder gebunden, sondern an die Zeit, die ein Elternteil wegen der Kindererziehung zuhause verbringt. Es ist zu zahlen, bis das letzte Kind in die Schule kommt.
Parallel dazu wäre es wichtig, dass der erziehende Elternteil nach Einschulung der Kinder leichter zurück in den Beruf finden kann. Da in vielen Fällen die Mütter oder Väter jahrelang nicht mehr berufstätig sind, ist der Erwerb aktueller beruflicher Qualifikation von großer Bedeutung. Hierzu würde ich vorschlagen, dass eine „Erwachsenen-Ausbildung“ geschaffen wird, die sich anlehnt an die duale Ausbildung bei Jugendliche, also eine Lehre für Ältere. Da diese bereits ausgebildet sind und mehr Lebenserfahrung haben, könnte man die Ausbildungsdauer auf 2 Jahre verkürzen und den theoretischen Ausbildungsteil auf ältere, Vorgebildete zuschneiden. Für die Ausbildungsbetriebe könnte das in Zeiten, wo motivierte Auszubildende immer schwieriger zu finden sind, sehr attraktiv sein. Für Ältere wäre es eine echte berufliche Chance. Gezahlt würde ebenfalls eine Ausbildungsvergütung, die ggf. vom Staat (ähnlich wie es bei Geringverdienern bereits geschieht) für die Dauer der Ausbildung aufgestockt werden könnte.
So weit meine ersten Gedanken zum Thema. Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #4 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Familie datum30.06.2013 22:06 [Offline] Jörg Matzat Beiträge: 47 Punkte: 93 Registriert seit: 25.03.2013 Wohnort: 67067 Ludwigshafen, Rheingönheim Geschlecht: männlich Nachricht senden: Hier klicken
Mein Name ist Jörg Matzat, ich bin 40 Jahre alt, Polizeibeamter und Vater von drei Kindern im Alter von 5, 11, und 14 Jahren.
Ich selbst habe für meine zweite Tochter 1,5 Jahre Erziehungsurlaub genommen, in diesem Zeitraum lebte meine Familie und ich im europäischen Ausland. In dieser Zeit konnte ich sowohl wichtige Erfahrungen in Bezug auf unterschiedliche Arten der Familienpolitik, als auch in Sachen Integration sammeln.
Ich sehe die Geburtenrate in Deutschland mit Sorge, habe jedoch gänzlich andere Ansichten als Frau Milbrath, welche Gründe es dafür gibt und durch welche Maßnahmen diese Geburtenrate wieder steigen kann.
Für mich stehen familienpolitische Maßnahmen und Integrationspolitik im Übrigen im unmittelbaren Zusammenhang. In der Familienpolitik trete ich für eine Politik ein, die der Lebenswirklichkeit vieler Familien entspricht und dieser gerecht werden soll.
Kernpunkte sind die Stärkung der Familie und der zeitgemäße Ausbau einer qualifizierten und hochwertigen Kinderbetreuung durch die Länder und Kommunen. Ich halte es nicht für förderlich an einem veralteten Rollenbild festhalten zu wollen. Mir ist wichtig, dass bei allen politischen Forderungen in Bezug auf die Familienpolitik die Förderung der Familien genannt wird. Formulierungen wie mütterfreundlich halte ich für nicht vorteilhaft, es sollte elternfreundlich heißen.
Zur Begründung: Schon heute arbeiten überwiegend beide Elternteile, in vielen Ehen und Partnerschaften sind die Eltern hochqualifiziert in ihren jeweiligen Berufen. Im Hinblick auf die Geschlechterverteilung bei den Gymnasien und den Hochschulen werden wohl zukünftig mehr junge Frauen in qualifizierten Berufen tätig sein als Männer. In Kenntnis dieser Tatsache muss die Politik in der Lage sein, unabhängig von überholten Rollenvorstellungen, tragende Voraussetzungen für eine steigende Geburtenrate zu schaffen. Dies ist eben nur mit ausreichender Kinderbetreuung möglich.
Formulierungen wie Aufbewahrungsstätten halte ich für nicht zielführend in einer familienpolitischen Diskussion. Auch Aussagen wie selbsterziehen oder fremdbetreuen lassen, sind meines Erachtens in nicht förderlich. Eine Erziehung in der Familie findet auch statt, wenn ein Kind eine Kindertagesstätte besucht. Diesen Gedankengang weitergeführt würde schließlich bedeuten, dass ein Kind, auch ab dem dritte Lebensjahr in Kindergarten fremdbetreut und zu Hause nicht mehr erzogen wird.
Im Hinblick auf die Integrationsfähigkeit und der hierzu unbedingt erforderlichen Sprachkompetenz von Kindern mit Migrationshintergrund, ist die frühe Aufnahme in qualifizierten Kindereinrichtungen ein Kernbaustein. Die entsprechenden Kinder lernen schnell gutes Deutsch, was wiederum ihre Bildungschancen um ein Vielfaches erhöht. Im Grundschulalter ist es dafür in den meisten Fällen zu spät und stellt ein Hindernis für einen adäquaten Grundschulunterricht dar.
Kriminalitätsphänomene die sich durch mangelnde Integration ergeben, werden hierbei nebenbei bekämpft bzw. entstehen erst gar nicht.
Dies als erster Diskussionsbeitrag von Jörg Matzat zu diesem Thema Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #5 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Familie datum01.07.2013 00:45 [Offline] Teska Beiträge: 84 Punkte: 243 Registriert seit: 12.04.2013 Wohnort: Bobenheim am Berg Geschlecht: männlich Nachricht senden: Hier klicken
Ich danke Ihnen für dieses sehr klare Bekenntnis zum Wohl der Familie und vor allem der Kinder. Ich möchte hier nicht Stellung nehmen zu der durchaus notwendigen finanziellen Unterstützung großer Familien, möchte nur einige grundsätzliche Fragen aufwerfen, die mir im Zusammenhang mit der heute immer absurder verlaufenden Diskussion um Familie wichtig erscheinen:
1. Wer Schweine erzieht ist ein produktives, wer Menschen erzieht ein unproduktives Mitglied der Gesellschaft? Warum wird die Familienarbeit so gering geschätzt?
2. Warum erklärt ausgerechnet eine bürgerliche Regierung Hege, Pflege und Aufzucht von Kindern zur Staatsaufgabe, obwohl Nationalsozialisten und Kommunisten die Staatserziehung eigentlich politisch erledigt hatten? Es ist kein Geheimnis , daß es immer die totalitären Regime waren, die sich der Kinder bemächtigt haben, um sie dem Einfluß der Eltern zu entziehen und sie frühzeitig auf Staatslinie zu bringen. Die Tyrannei beginnt dort, wo Meinungen zum Verbrechen erklärt werden. Baruch Spinosa Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #6 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Familie datum01.07.2013 13:49 [Offline] Dr. Stefan Scheil Beiträge: 126 Punkte: 294 Registriert seit: 21.04.2013 Wohnort: Neuhofen Geschlecht: männlich Nachricht senden: Hier klicken
Hallo Herr Matzat,
Zustimmung zu fast allen Punkten. Da wäre allerdings noch die Verwerfung des "traditionellen Rollenbilds". Letztlich ist es doch wohl so, daß eine nachhaltige Bevölkerungsentwicklung nicht stattfinden wird, wenn sich 25-30 Prozent gänzlich gegen Kinder entscheiden und die übrigen versuchen, meist eins, seltener zwei und ganz selten drei Kinder mit der beiderseitigen Berufstätigkeit zu vereinbaren. Zusätzlich muß es die gesellschaftliche Anerkennung und den Wunsch nach größeren Familien geben, bei denen dann jemand (nicht unbedingt die Frau) dauerhaft zu Hause bleibt.
Abgesehen von Themen wie fehlenden Bezugspersonen bei öffentlicher Betreuung und (m.W. nachgewiesener) schlechterer Entwicklung von frühbetreuten Kindern gegenüber jenen, die in klassischen Familien aufwachsen, ist dies eine berechenbare Notwendigkeit. Wir sind das Volk! Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #7 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Familie datum01.07.2013 16:08 [Offline] Jens Nissen Informationen anzeigen
Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #8 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Familie datum01.07.2013 16:22 (zuletzt bearbeitet: 01.07.2013 16:23) [Online] UrselBieser Beiträge: 565 Punkte: 1004 Registriert seit: 25.03.2013 Wohnort: Worms-Leiselheim Geschlecht: weiblich Nachricht senden: Hier klicken
Zitat von Jens Nissen im Beitrag #7Zum Thema dazu heute in der JF: Familienpolitiker sind Meister im Orwellschen Neusprech. Wenn sie „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ sagen, wollen sie Kinder und Familien zur geräuschlosen Anpassung an die Erfordernisse des Erwerbslebens nötigen. ... http://www.jungefreiheit.de/Single-News-...96a0be3e.0.html und Inzwischen ist ja alles Familie, was sich danach anfühlt... http://www.jungefreiheit.de/Single-News-...9696062f.0.html
Und schöner Nebeneffekt: Wenn Kinder in der Kita betreut werden, erhält der Staat Einkommensteuer vom Einkommen der Erzieher. Machen die Eltern das zuhause, nicht.
Das Arbeitseinkommen erhöht das BIP, damit die Bemessungsgrundlage für die Verschuldung nach Maastricht.
Grüsse
Ursel Bieser
Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben. Albert Einstein Zitat vormerken bearbeiten Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #9 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Familie datum01.07.2013 16:31 [Offline] Gerolf Schumann Beiträge: 185 Punkte: 227 Registriert seit: 21.04.2013 Blog: Gerolf Schumanns Blog Wohnort: Bad Kreuznach Geschlecht: männlich Nachricht senden: Hier klicken
Ich muss immer schmunzeln, wenn es um das Thema Familie in der Politik geht. Und was ich da häufig lese ist, dass der Staat sich nicht genug um Kinder und Familie kümmert, dass sich die Eltern vom Staat in Stich gelassen fühlen.
Ich frage mich, warum es bis die 60er Jahre mit Kind und Erziehung funktionierte, warum von schulischen Problemen nicht in diesem Masse gejammert wird wie heute. Für mich ist die Antwort, dass die Eltern damals die Verantwortung für Erziehung und Bildung ihrer Kinder übernommen haben. Sie machten mit ihren Kindern die Hausaufgaben, sie büffelten mit ihnen Algebra, das Horrorthema Mengenlehre, englisch, Latein etc.. Ja und ein Teil der verdammt kleinen Freizeit die die Eltern damals hatten, beschäftigten sie sich noch mit den Eltern.
Diese Eltern, siehe Herr Matzat, gibt es heute noch, Gott sei dank, aber sie sind zur Minderheit geworden. die anderen schreien laut nach kostenlosen Kitas, Ferienaktionen usw. und so fort, sie wollen sich verwirklichen, Gym, und Afterworkparty etc.. Die Kinder werden entweder bei irgendwelchen Verwahrstellen abgeliefert, oder vor die Glotze festgeklebt mit Chips und Fernbedienung, zum essen geht es in bekannt Fasstfoodläden und im Urlaub nur dahin wo es auch Kinderanimation gibt.
Eltern sollten sich wieder an die guten alten Werte ihrer Eltern und Großeltern erinnern Gott bewahre Deutschland vor den Konservativen und Liberalen, wir wurden und werden von ihnen schon zu oft verkauft. Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #10 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Familie datum01.07.2013 16:37 [Offline] Jens Nissen Informationen anzeigen
Mensch, Herr Schumann, ich bin ganz irritiert: Die Kinder werden entweder bei irgendwelchen Verwahrstellen abgeliefert, oder vor die Glotze festgeklebt mit Chips und Fernbedienung, zum essen geht es in bekannt Fasstfoodläden und im Urlaub nur dahin wo es auch Kinderanimation gibt. Eltern sollten sich wieder an die guten alten Werte ihrer Eltern und Großeltern erinnern
Frage: Sie werden doch nicht noch auf Ihre alten Tage ein Konservativer werden???
Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #11 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Familie datum01.07.2013 16:53 [Offline] Gerolf Schumann Informationen anzeigen
Mensch Herr Nissen, auch "Progressive" können manchmal verschrobene Ideen haben, das ist kein Generalabo für Konservative, denke ich Gott bewahre Deutschland vor den Konservativen und Liberalen, wir wurden und werden von ihnen schon zu oft verkauft. Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #12 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Familie datum01.07.2013 17:38 [Offline] Andreas Gieß Beiträge: 287 Punkte: 477 Registriert seit: 25.03.2013 Wohnort: Jugenheim / Rheinhessen Geschlecht: männlich Nachricht senden: Hier klicken
Hallo Herr Schumann,
das sind aber sehr "blauäugige" Ansichten von damals.
Früher gabe es auch schon Familien, in denen beide Elternteile berufstätig waren. Früher gab es auch schon Verwahrstellen, wo die Kinder abgeliefert wurden. Früher gab es auch die Ellternfraktion, denen es egal war, was aus ihrem Kind wird...von wegen gemeinsam Hausaufgaben machen (ich kann Ihnen reichlich Fälle berichten). Früher gab es auch auffällige Kinder, welche heute mit Retalin "kaltgestellt" werden... und und und.
Ich denke nicht das es "Früher" besser war, aber heute redet man darüber.
Das Beispiel von Herrn Matzrat ist natürlich zu begrüßen, aber das geht eben nur, wenn man sich das leisten kann und zumindest 1 Elternteil angestellt, im öffentlichen Dienst oder Beamter ist. In meinem Fall (beide Eheleute selbstständig), wird das nix mit "Erziehungsungsurlaub".
Gruß Andreas
Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #13 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Familie datum01.07.2013 19:53 [Offline] Jörg Matzat Beiträge: 47 Punkte: 93 Registriert seit: 25.03.2013 Wohnort: 67067 Ludwigshafen, Rheingönheim Geschlecht: männlich Nachricht senden: Hier klicken
Zitat
Ich sehe die Geburtenrate in Deutschland mit Sorge, habe jedoch gänzlich andere Ansichten als Frau Milbrath, welche Gründe es dafür gibt und durch welche Maßnahmen diese Geburtenrate wieder steigen kann.
Für mich stehen familienpolitische Maßnahmen und Integrationspolitik im Übrigen im unmittelbaren Zusammenhang. In der Familienpolitik trete ich für eine Politik ein, die der Lebenswirklichkeit vieler Familien entspricht und dieser gerecht werden soll.
Kernpunkte sind die Stärkung der Familie und der zeitgemäße Ausbau einer qualifizierten und hochwertigen Kinderbetreuung durch die Länder und Kommunen. Ich halte es nicht für förderlich an einem veralteten Rollenbild festhalten zu wollen. Mir ist wichtig, dass bei allen politischen Forderungen in Bezug auf die Familienpolitik die Förderung der Familien genannt wird. Formulierungen wie mütterfreundlich halte ich für nicht vorteilhaft, es sollte elternfreundlich heißen.
Zur Begründung: Schon heute arbeiten überwiegend beide Elternteile, in vielen Ehen und Partnerschaften sind die Eltern hochqualifiziert in ihren jeweiligen Berufen. Im Hinblick auf die Geschlechterverteilung bei den Gymnasien und den Hochschulen werden wohl zukünftig mehr junge Frauen in qualifizierten Berufen tätig sein als Männer. In Kenntnis dieser Tatsache muss die Politik in der Lage sein, unabhängig von überholten Rollenvorstellungen, tragende Voraussetzungen für eine steigende Geburtenrate zu schaffen. Dies ist eben nur mit ausreichender Kinderbetreuung möglich.
Formulierungen wie Aufbewahrungsstätten halte ich für nicht zielführend in einer familienpolitischen Diskussion. Auch Aussagen wie selbsterziehen oder fremdbetreuen lassen, sind meines Erachtens in nicht förderlich. Eine Erziehung in der Familie findet auch statt, wenn ein Kind eine Kindertagesstätte besucht. Diesen Gedankengang weitergeführt würde schließlich bedeuten, dass ein Kind, auch ab dem dritte Lebensjahr in Kindergarten fremdbetreut und zu Hause nicht mehr erzogen wird.
Im Hinblick auf die Integrationsfähigkeit und der hierzu unbedingt erforderlichen Sprachkompetenz von Kindern mit Migrationshintergrund, ist die frühe Aufnahme in qualifizierten Kindereinrichtungen ein Kernbaustein. Die entsprechenden Kinder lernen schnell gutes Deutsch, was wiederum ihre Bildungschancen um ein Vielfaches erhöht. Im Grundschulalter ist es dafür in den meisten Fällen zu spät und stellt ein Hindernis für einen adäquaten Grundschulunterricht dar.
Kriminalitätsphänomene die sich durch mangelnde Integration ergeben, werden hierbei nebenbei bekämpft bzw. entstehen erst gar nicht.
Dies als erster Diskussionsbeitrag von Jörg Matzat zu diesem Thema
Ich glaube ich bin hier zumindest teilweise nicht richtig verstanden worden. Ich bin absolut für den Ausbau von Kinderbetreuung. Es geht hier vorwiegend um Betreuungsmöglichkeiten für Kinder ab 1 Jahr. Die wenigsten Eltern brauchen eine Betreuung für unter 1jährige. Bei einer Betreuungsquote von 33 % in Westdeutschland kann man nämlich nicht von einer Wahlmöglichkeit sprechen. Die Wahl sein Kind zu Hause zu betreuen ist immer da und nicht umgekehrt, wie fälschlicherweise oft behauptet.
Ich sehe nicht, in wie weit Familien die es vorziehen, dass ein Elternteil bis zum dritten Lebensjahr zu Hause bleibt einen Nachteil dadurch haben, dass andere eine Kinderbetreuung in Anspruch nehmen wollen. Wie gesagt besteht bei einer Quote von 33 % wohl keine echte Wahlmöglichkeit. Überdies zahle ich beispielweise in Steuerklasse 4, da ich und meine Frau arbeiten, nahezu den gleichen Steuersatz wie ein Single. Arbeitet dagegen nur ein Partner wird die Steuerlast nahezu halbiert. Ich kann auch hier keine Benachteiligung von Eltern erkennen, die ihr Kind ausschließlich zu Hause betreuen wolllen. Interessanterweise musste meine Frau in Groß-Britannien den vollen Steuersatz bezahlen, obwoh ich nicht arbeitete. Das Konstrukt der Steuerklasse 3 und 5 gibt es in dieser Form fast nur in Deutschland. In Groß-Britannien hat man also keinerlei Vorteile für eine Betreuung zu Hause.
Ich sehe also in keinem Fall, warum sich hier in Deutschland Eltern die lieber gänzlich zu Hause bleiben, gegenüber Eltern die beide Arbeiten wollen und auch eine Kinderbetreuung in Anspruch nehmen wollen benachteiligt fühlen sollten. Eine gesellschaftliche Anerkennung erfahren beide nicht. Eine gesellschaftliche Anerkennung, kann man auch nicht erzwingen oder in Gesetzestexten formulieren.
Einige hier sollten sich aber meines Erachtens die ernsthafte Frage stellen, warum beispielsweise die CDU gerade in Städten nicht mehr gewählt wird, die zögerliche Haltung zum Ausbau der Kinderbetreuung ist ein vielfach genannter Grund und gerade nicht das fehlende konservative Profil. Wenn Ausdrücke wie Verwahranstalten genannte werden, frage ich mich, was für ein Bild von Kitas hier gezeichnet werden soll, mit gesellschaftlicher Anerkennung dieser Einrichtungen und den Menschen die dort beschäftigt sind, hat dies jedenfalls nichts zu tun.
Gruß Jörg Matzat Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #14 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Familie datum02.07.2013 10:27 [Online] Matthias Lehmann Beiträge: 182 Punkte: 425 Registriert seit: 25.03.2013 Wohnort: Worms, Neuhausen Geschlecht: männlich Nachricht senden: Hier klicken
Was ist in Deutschland familienfeindlich?
- Viele Väter sind heute gezwungen, den Unterhalt für die Familie weit weg von zu Hause zu verdienen. - Viele Mütter arbeiten im Dienstleistungssektor und da wird keinerlei Rücksicht auf Familie genommen. - Im Dienstleistungssektor und im Handwerk wird teilweise voll auf Verschleiß gefahren. Soll heißen, den Menschen wird das Letzte abverlangt. - Die Öffnungszeiten von Kindereinrichtungen sind völlig realitätsfremd. - Im Niedriglohnbereich müssen Viele mehrere Jobs machen. - In den Medien, in den Schulen werden permanent falsche Wertevorstellungen vermittelt. - Die individuelle Freiheit wird maßlos überbewertet. Ist es denn nicht so, dass die Gesellschaft ohne den Einzelnen problemlos existieren kann, der Einzelne jedoch nicht ohne die Gesellschaft. - Familien erfahren immer weniger Wertschätzung. Das gipfelt in der Gleichsetzung mit gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften. - Es gibt zu wenig günstigen Wohnraum für Familien. - Es gibt keine Zukunftssicherheit.
Man kann die Liste wahrscheinlich noch beliebig fortsetzen. Der wichtigsten Punkt in meiner Aufzählung scheinen mir jedoch die Wertevorstellungen zu sein.
Gruß Matthias Lehmann Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen #15 | RE: Diskussions- und Ideenverzeichnis Familie datum03.07.2013 14:46 [Offline] Diana Milbrath Beiträge: 12 Punkte: 40 Registriert seit: 25.03.2013 Wohnort: Roßbach Geschlecht: weiblich Nachricht senden: Hier klicken
Herr Matzat, ein paar Erwiderungen auf Ihre Beiträge: 1. Sie sprechen von überholten Rollenvorstellungen. Damit möchten Sie die Diskussion auf eine Ebene holen, auf die sie nicht gehört. Aber gut, bleiben wir für einen Moment dabei: Das beharrliche Festhalten am weiteren Ausbau der Ganztags-Kitas entspricht seit Jahrzehnten dem Mainstream. Diese Entwicklung in Frage zu stellen, könnte man mit guter Berechtigung inzwischen als progressiv betrachten. 2. Länder, die deutlich länger Erfahrungen mit der Ganztags-Fremdbetreuung von Kindern haben, sehen diese inzwischen viel kritischer als Sie. So gibt es die US-amerikanische NICHD-Studie des National Institute of Child Health and Development, die u.a. zu folgendem Ergebnis kommt (Böhm 2012): „Je mehr Zeit kumulativ Kinder in einer Einrichtung verbrachten, desto stärker zeigten sie später dissoziales Verhalten wie Streiten; kämpfen, Sachbeschädigung, Prahlen, Lügen, Schikanieren, Gemeinheiten begehen, Grausamkeit, Ungehorsam oder häufiges Schreien. Unter den ganztags betreuten Kindern zeigte ein Viertel im Alter von vier Jahren ein Problemverhalten, das dem klinischen Problembereich zugeordnet werden muss.“ Überraschenderweise kam es zu den Auffälligkeiten im Bereich der sozioemotionalen Kompetenz „weitgehend unabhängig von der Qualität der Betreuung“.“ Den ganzen, äußerst engagierten Artikel des Kinderarztes Dr. Böhm finden Sie hier: http://www.fachportal-bildung-und-seelis...Essay-Boehm.PDF Zu ähnlichen Ergebnissen kommt man auch in Skandinavien. So auch der dänische Familientherapeut Jesper Juul in seiner aktuellen Streitschrift „Wem gehören unsere Kinder?“ : „Kinderkrippen wurden geschaffen, um die Bedürfnisse von Familien zu erfüllen, in denen beide Elternteile arbeiten wollen oder müssen, und sie dienen zugleich dem wachsenden Bedarf der Gesellschaft und der Wirtschaft an Erwerbstätigen. Sie wurden nicht eingerichtet, um die Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen.“ Am Ende dieses Büchleins äußert er sich übrigens recht kritisch zu den deutschen Plänen, die Plätze in Kitas in kurzer Zeit massiv auszubauen. 3. Damit Kindertagesstätten mehr sind als Aufbewahrungsstätten, wäre ein Betreuungsschlüssel vonnöten, der kaum bezahlbar ist. In dem Augenblick, in dem zu wenig Erzieherinnen sich um zu viele Kinder kümmern müssen, sind die Erzieherinnen komplett damit ausgelastet, ohne größere Katastrophen einigermaßen durch den Tag zu kommen. Wie ein angemessenes Eingehen auf die unterschiedlichsten Kinder möglich sein soll, wenn eine Erzieherin sich um sieben oder acht oder mehr Kleinkinder kümmern soll, müssen Sie mir mal verraten. Individuelle „Förderung“ kann man da komplett vergessen, das wird Ihnen jede Erzieherin und auch jede Mutter (oder jeder Vater), die oder der sich ganztägig um seine eigenen Kleinkinder kümmert, bestätigen. Engagierte Erzieherinnen haben meinen großen Respekt, Erzieherinnen, die „Dienst nach Vorschrift“ machen, nicht. Vor Institutionen oder „Einrichtungen“ habe ich im allgemeinen tatsächlich wenig Respekt Zitat vormerken Diesen Beitrag zitieren antworten nach oben springen Seite 1 von 5 « Seite 1 2 3 4 5 Seite »